Ernährung von Leistungshunden

ARCTIC SPRING RACING KENNEL

ERNÄHRUNG VON LEISTUNGSHUNDEN

Ausarbeitung von Ralph Petrasovits

Dipl.-Ing. Chemie

„Arctic Spring Racing Kennel“

Ernährung von Leistungshunden / © copyright Ralph Petrasovits, Revision 12/2013

INHALTSVERZEICHNIS

Nr. Titel Seite

Vorwort……………………………………………….…..3

1 Ein überschaubares Ernährungs-Programm entwickeln..4

2 Energie…………………………………………….……3 Protein…………………………………………….…….6

4 Fett……………………………………………………...7

  4.1 Tierische Fette………………………………..….......8

  4.2 Pflanzliche Fette………………………..…………....8

5 Faser…………………………………………….……....9

6  Wasser………………………………………………… 9

7 Kohlehydrate (Glucose/Glycogen)…………..................9

8 Vitamine, Minerale, Spuren- und Mengenelement……10

9 Geschmack……………………………………….……11

10 Einfachheit der Zubereitung…………………….........12

11 Zusammenfassung / Fütterung………………........….12

12 Allgemeines..................................................................13

Anhang 1: Beispielmatrix / Futterinhaltstoffe

Vorwort

Nachfolgend möchte ich auf teilweise wissenschaftlicher Basis auf die Ernährung von Arbeitshunden und deren Einfluß auf Leistung stufenweise, die Fütterung generell und die jeweiligen Futterkomponenten beinhaltend, eingehen.

Unter Arbeits- oder Leistungshunden im Sinne dieser Ausarbeitung sind vor allem körperlich und auch mental überdurchschnittlich aktive Hunde, wie Schlitten-, Jagd-, Hüte- und Fährtenhunde zu verstehen.

Da wir selber seit vielen Jahren Schlittenhunde züchten und aktiv den Sport betreiben, werden diese im Text immer mal wieder in den Vordergrund gehoben, obwohl die Angaben, wie geschildert eigentlich für jeden arbeitenden Hund gelten.

Die mitunter genannten extrem hohen Werte, z.B. Energieverbräuche und Wassermengen betreffend, sollen Sie, den Leser, nicht verwirren, die Quellen hierfür stellen wissenschaftliche Abhandlungen über nordamerikanische Schlittenhunde unter extremen Bedingungen dar.
Diese werden im Text teilweise exemplarisch erwähnt und dienen nur der Anschauung.

Diese Ausarbeitung stellt keine "hochwissenschaftliche" dar, d.h. es wird an den meisten Stellen auf die exakten biochemischen Erläuterungen verzichtet. Man könnte beispielweise alleine über Vitamin A / Retinol eine mehrseitige Ausarbeitung schreiben über die chemische Zusammensetzung, Bedeutung im Stoffwechsel/Organismus, Vorkommen in der Natur, Dosierung, Auswirkungen einer Über- oder Unterdosierung etc.

Ich möchte dem Leser in kurzen Zügen nur die grundlegenden Bedeutungen der Inhaltsstoffe erläutern und auch auf "Kardinalsfehler" eingehen, die immer wieder beobachtet werden können und bewußt von manchen Lobbyisten (meist Verkäufern) "empfohlen" werden.

Ich beziehe mich teilweise auf externe Studien sowie auf durch jahrelangen Umgang mit den Tieren gesammelte eigene Erfahrungen oder auch eigene Literatur-Recherchen aus hier nicht näher genannten Quellen.

Im Anhang finden Sie eine beispielhafte Matrix eines selbst erstellten Futters, aufgeschlüsselt nach den Inhaltsstoffen auf der Basis eines Trockenfutters, welches hier namentlich nicht erwähnt wird. Diese Mischung soll nun nicht nachgestellt werden, da stofflich nicht ausgereift, sondern dient nur der Veranschaulichung der Komplexität der Materie.

Sorry, wenn es teilweise zu lang oder zu wissenschaftlich geschrieben ist, kürzer und simpler zu schreiben ging einfach nicht, da die ganze Thematik zu vielschichtig ist.

Ralph Petrasovits

1 Ein überschaubares Ernährungs-Programm entwickeln

Durch wissenschaftliche Betrachtungen zum Verständnis der speziellen ernährungs-wissenschaftlichen Bedürfnisse von Hochleistungshunden kann ein großer Teil des Potentials / der Leistungsfähigkeit dieser ausgeschöpft werden. Die Herausforderung ist, ein zu handhabendes, überschaubares Ernährungsprogramm zu entwickeln, welches die Punkte erhöhter Energiebedarf, Wasserumsatz, spezifische Proteinbedürfnisse, Fettregulierung, Aspekte der Verbrennung und gute Gesundheit erfüllt.

Viele Musher (=Hundeschlittenführer) haben eigene Programme entwickelt oder angenommen, welche durch jahrelange Erfahrung gediehen sind. „Versuch und Irrtum“ haben zu guten Ansätzen geführt, jedoch können solcherlei Rezepturen eine lange Liste von schwer zu beschaffenden, unüblichen Zutaten enthalten, welche teilweise eigentlich nicht unbedingt zum Ernährungsprofil beitragen. Die kontinuierliche Verbesserung solcher Rezepturen ist jedoch limitiert durch Zutaten, Handhabung und „Herstellung“, Nebenwirkungen und tatsächliche Sichtbarkeit von deutlichen, wichtigen Vorzügen.

Nichtsdestotrotz ist ein nicht geringer Anteil am Erfolg eines jeden Teams auf das Futter zurückzuführen. Neue ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse in ein praktisch erprobtes Programm einzubauen, kann die Leistung des Hundes steigern, sein Wohlbefinden verbessern und die Mühen des Mushers reduzieren.

Das erfolgreiche Programm beinhaltet:

- eine hohe Nährstoffdichte zur Energieversorgung mit akzeptablen Futtermengen

- angemessenes Protein in Ausgewogenheit zur gesamten metabolischen Energie ( nachfolgend "ME", durch Stoffwechsel umsetzbare Energie)

- eine Zusammenstellung der Fette, welche übermäßige Verbrennung minimiert

- Überfüllung von Muskel-Glycogen

- eine Rohfaser-Matrix, welche die bestmögliche Darmintaktheit garantiert

- Wohlgeschmack während Training und Rennstreß

- leichte Zubereitung

- Futterstabilität und -sicherheit (Vermeidung krankheitserregender Organismen)

2 Energie

Der ernährungswissenschaftliche Schlüssel zu einem erfolgreichen Rennteam ist die Energieaufnahme. Setzt man voraus, daß die Wasseraufnahme den -verbräuchen entspricht, trifft das gleiche Prinzip zu auf die Tatsache, daß die Energiebedürfnisse des Hundes die Grundlage sind, um Gewichtsverlust vorzubeugen. Das Gewicht des Tieres zu halten ist ein kritischer Faktor auf dem Weg zum Erfolg. Hunde, die in Long- Distance-Rennen ausgemustert werden mußten, zeigten durchschnittlich den höchsten Gewichtsverlust. Während es in der Trainingsphase und zu Beginn von längeren Ausdauerrennen recht einfach ist, das Gewicht zu halten, so können mehrere Rennen hintereinander oder mittlere bis späte Phasen von Ausdauerrennen eine ernsthafte Gefährdung für den Appetit und somit für das Halten des Gewichts des Hundes darstellen.

Die Energiedichte des Futters muß maximal sein. Das Energiebedürfnis eines 25 kg schweren Rennhundes, der während voller Beanspruchung 46.000 kJ (ca. 11.000 kCal) umsetzbarer Energie verbrennt, ist etwa 10 mal so hoch, wie der eines entsprechenden Haushundes. Dieser Unterschied ist extrem, die Umsetzung erfordert ein Futter mit hoher Energiedichte.

Beispielsweise müßte ein Hund, um diese 46.000 kJ aufzunehmen, 2,9 kg eines Futters mit 15.900 kJ ME/kg fressen, oder 2,4 kg eines Futters mit 19.200 kJ. Der Unterschied beträgt ganze 500g!!. Wenn frisches Fleisch zugesetzt wird, steigt das Futtervolumen weiter, vor allem wegen des Wasseranteils im Frischfleisch. Ein Zusatz von nur 250 g Fleisch zu dem oben genannten nährstoffdichten Futter verdünnt die Energie auf 16.800 kJ pro kg Futter. (Auch bringt der Zusatz eines einzigen Inhaltsstoffs sämtliche Nährstoffwerte durcheinander, welche dann alle mengenmäßig neu angepasst werden müssen, zum Beispiel das Verhältnis Calcium zu Phosphor, Ca/P, Soll: 1,3-1,5 : 1), s. auch Kapitel 9 "Vitamine...".

Obwohl Energieaufwand und -bedürfnis steigen sobald das Training länger und anspruchsvoller wird, ändert sich lediglich die Energieaufnahme. Die optimale Verteilung zur Verbrennung benötigter Energie bleibt die gesamte Saison die gleiche: 50-65% aus Fett, 30-35% aus Protein und 10-15% aus Kohlenhydraten. Diese Verteilung garantiert ein Maximum an Energiedichte ohne die Eiweißbedürfnisse des Hundes außer Acht zu lassen.

Die Energieaufnahme muß den individuellen Erfordernissen eines jeden Hundes in punkto Halten des Gewichts angepasst sein.

Generell ist zu beachten, daß ca. 3/4 der durch Verbrennung der Glucosemoleküle gewonnenen Energie als Wärme "verloren" geht und durch Wasserausscheidung und anschließende -verdunstung abgeführt wird (beim Menschen über Schweiß, beim Hund durch "Hecheln"). Das bedeutet für den Leistungshund, daß auch deutlich höhere Mengen an Wasser benötigt werden (siehe hierzu Kapitel "Wasser").

Die dem Hund genetisch vorgegebene Metabolismusrate (=Stoffwechsel), sprich die individuelle "Verbrennung" oder Verwertung zugeführter Energie kann verständlicher Weise nicht exakt berechnet werden, sondern muß für jeden Hund individuell ermittelt werden.

Die Reihenfolge der Energienutzung beim Hund ist:

- kurze Anstrengung: Glucose (Kohlenhydrate), nur kurze Zeit verfügbar, s. auch Kapitel 8 "Kohlehydrate"

- längere Anstrengung: Fett, s. auch Kapitel 5 "Fett"

- nach Aufbrauch der Fettreserven: Eiweiß/Protein (energetisch sehr aufwendig, dadurch Belastung der

Leber, Anstieg der Körpertemperatur und resultierend, zur Abführung derer, hoher Wasserverbrauch)

3 Protein

Proteine oder Eiweiße dienen in erster Linie als Bausteine des Körpers (Muskeln, Knochen etc.), wie in vorherigem Kapitel genannt, weniger der Energiegewinnung. Des weiteren dienen Proteine beispielsweise zur Bildung der Antikörper, sprich dem Immunsystem, der Enzymbildung usw. Die Anforderungen eines arbeitenden Hundes an Protein ändern sich nicht während Training und Rennen. 30-35% der zugeführten Gesamtenergie sollten durch Protein kommen. Nachfolgend das analytische Profil eines solchen Futters:

Das Profil der Aminosäuren sollte ausgewogen sein und den Anforderungen entsprechen. Es sind keine spezifischen Unterschiede in Bezug auf die Anforderungen an die Aminosäuren zwischen Leistungsshunden und Haustieren/-hunden bekannt, jedoch sind nach derzeitigen Erkenntnissen für den Hund nur 10 Aminosäuren essentiell (= lebensnotwendig, da der Organismus diese Stoffe nicht selber synthetisieren / herstellen kann), die weiteren synthetisiert der Hund bei Vorhandensein von ausreichend Stickstoff und Rohproteinen (entspricht "Basis"-Aminosäuren) selbstständig.

Die Proteinquellen stellen nahezu ausschließlich tierische Quellen dar. Verschiedene Fleischsorten, Fisch und Leber versorgen zusätzlich mit Fett und verbessern den Geschmack. Als Inhaltsstoffe in Trockenfutter verabreichtes Protein und Fett wird dargereicht ohne den Verdünnungseffekt des Wassers, welches in frischen Zutaten enthalten ist. Zu den Fleischsorten, die in vielen selbsterstellten Formulierungen enthalten sind, gehören Rind, fettes Lamm, Geflügel, seltener Fisch (verschiedene Arten), in Nordamerika auch Reh, Elch, Biber u.a.

Absolut sollte bei der Ernährung, auch von Haushunden, auf die Fütterung von rohem Schweinefleisch verzichtet werden, wie später in der Zusammenfassung im allgemeinen Teil geschildert.

Der Sicherheit mancher Frischfleischquellen ist größte Beachtung zu schenken. Die Anwesenheit von Salmonellen (alle frischen tierischen Zutaten), Ranzen (von Fetten und Ölen) und Parasiten (z.B. Guardia in Biberfleisch) sollten bei der Auswahl der Zutaten berücksichtigt werden. Auch die Aufbewahrung solcher Fleische stellt ein Problem dar, speziell bei größeren Rennen, wo das Futter im Voraus zu den Stützpunkten transportiert und dort deponiert werden muß. Schwankende Temperaturen sind bekannt als Verursacher für teilweises Antauen von Fleisch, was zu Vergiftung dessen führt. Logischer Weise ist es widersinnig, den Hund mit irgend etwas zu konfrontieren, was zu Durchfall führen kann, wobei auch hier wieder die angemessene Wasserversorgung eine Hauptrolle spielt.

Durch einen zu großen Proteingehalt beobachten wir bei allen Hunden Schuppenbildung auf der Haut, verbunden mit Juckreiz. Vor allem bei älteren Hunden belastet übermäßige Protein- bzw. verbunden Nucleinsäuregabe des weiteren schädigend die Nierenfunktion und das Skelett ("Arthrose"/Gicht) des Tieres durch die Menge der entstehenden und sich ablagernden Harnsäure.

4 Fett

Neben der Tatsache, daß Fett die wichtigste Energiequelle für den Leistungshund darstellt, versorgt Fett den Hund mit Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, welche das Verbrennungspotential verbessern können. Ein Verhältnis zwischen 5:1 und 10:1 (Omega-6 zu Omega-3) wird empfohlen, um diese Vorzüge zu erhalten. Ausschließlich Omega-3-Fettsäuren zu geben oder diese im übertriebenen Maß ist von keinem Nutzen, obwohl manche Futterhersteller mit solchen Angaben werben.

Hohe Anteile von Omega-3-Fettsäuren haben im Versuch beim Menschen längere Blutungszeiten von Wunden ergeben. Studien an Hunden mit den vorgenannten Verhältnissen 5:1 und 10:1 haben keine Veränderungen im Verschlußverhalten (Klumpung / Koagulation) gezeigt.

Wenn der Fettgehalt zunimmt, wird der Schutz vor Oxidation / „Ranzen“ durch Antioxidantien immer kritischer. Ethoxyquin ist zwar nicht unumstritten, hat sich hier jedoch bewährt. Durch die Erhöhung des Gehalts an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (MUFS) muß auch der Vitamin E-Gehalt erhöht werden, damit das Verhältnis Vitamin E : MUFS konstant bleibt (Vitamin E, = Tocopherol, "stabilisiert" die in Zellwänden enthaltenen Fettsäuren, z.B. Linolsäure, gegen oxidativen Zerfall).

Einem fertigen Futter Fett zuzusetzen, kann die kalorische Verteilung, den Antioxidanz-Schutz und das Omega-3 : Omega 6-Verhältnis aus dem Gleichgewicht bringen.

Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen pflanzlichen und tierischen Fetten / Ölen: Die tierischen Fette, die verabreicht werden, beinhalten Lamm, Rind, Fisch, Geflügel (oft als Haut); einige dieser sorgen des weiteren für geschmackliche Verbesserung.

Primär findet die Energienutzung durch ungesättigte Fettsäuren statt, wobei mit steigendem Sättigungsgrad die Möglichkeit der unmittelbaren Nutzung sinkt. Gesättigte Fettsäuren sind „Sekundärenergieträger“, sie setzen als „Fett“ an und stehen in der Nutzungskette der Fette (Verbrennung) dem Körper als letzte Alternative, da Reservefunktion (sogenannte "Depot-Fette").

Einige Vitamine und Öle ergänzen sich in der Ernährung durch chemischen Aufschluß, daher ist die Komponente „fettlösliche Vitamine“ ohne entsprechende Öl-Gabe nicht bzw. nur begrenzt vom Körper aufzunehmen.

Nachfolgend einige Beispiele (Anm.: W sprich "omega"):

4.1 Tierische Fette

Talg / Schmalz (Gans, Schwein, Rind)

- ca. 40 % Ölsäure (1-fach ungesättigt), W9-FS

- ca. 60 % gesättigte FS (hauptsächlich Palmitin-/Stearin-FS)

Fischöle:

- ca. 45 % Arachidon-/Clupanodonsäure (4-fach ungesättigt), W6-FS

- ca. 30 % Öl- /Hexadecensäure (1-fach ungesättigt)

- gesättigte FS (Palmitin-/Stearin-/Myristinsäure)

4.2 Pflanzliche Fette

Leinöl:

- ca. 50-52 % Linolensäure (3-fach ungesättigt), W3-FS

- Linolsäure (2-fach ungesättigt), W6-FS

- Ölsäure

- 10-15 % gesättigte FS (Palmitin-/Stearin-FS)

Sonnenblumenöl:

- ca. 60 % Linolsäure

- Ölsäure

- gesättigte FS (Palmitin-/Stearin-FS)

Saphloröl (Diestelöl):

- ca. 70 % Linolsäure

- Ölsäure

- gesättigte FS

Maiskeimöl / Weizenkeimöl:

- Fettsäuren (gesättigt / ungesättigt)

- hoher Anteil Vitamin E (natürliches Antioxidanz, siehe oben)

Fazit:

Tierisches Fett, mit Ausnahme der Fischöle, eignet sich vor allem zum Gewichtsaufbau der Hunde, z.B. in Vorbereitung zum Herbsttraining, bzw. zum Halten dessen in kalten Regionen. Zum direkten Umsatz, d.h. als „Primärenergie“, dienen die hoch-ungesättigten FS der Fischöle. (ACHTUNG: Fischöl ist reich vor allem an Vitaminen A und D. Dosierung sollte, da Hypervitaminosen die Folge sein könnten, vorsichtig erfolgen, s. Kapitel 9 "Vitamine...")

Als Hauptenergieträger in Form pflanzlicher Öle empfiehlt sich Leinöl, in Kombination mit Mais-/Weizenkeimöl

Zu den essentiellen Fettsäuren zählt man, auch beim Hund, Linolsäure, Linolensäure sowie Arachidonsäure (früher Vitamin F).
Zu beachten ist jedoch, wie beschrieben, das Verhältnis der Fettsäuren (W6 :W3), hierzu natürlich auch jeweils die Fleischbasis des Trockenfutters.

5 Faser

Fasern bzw. Ballaststoffe sind vom Organismus selbst nicht oder äußerst schwer verwertbar. Sie versorgen jedoch die Darmbakterien, welche mit dem Wirtsorganismus in Symbiose leben, mit Nährstoffen, wobei das Bakterium als Stoffwechselendprodukt wiederum für den Wirt verwertbare Substanzen liefert. Zwei wichtige gesundheitliche Aspekte des Schlittenhundes werden durch Fasern im Futter beeinflußt. Diese sind:

- Hydrierungsstatus (Wasserhaushalt)

- Funktionalität des Verdauungstraktes

Diese können auch überwacht werden durch die Regelmäßigkeit des Wasserlassens, Förderung eines leichten Ausscheidungsvorgangs des Kots, somit der sichtbaren Gesundheit der Verdauungsorgane.

Diätetische Fasern beeinflussen alle drei Kriterien. Der Gehalt an Gesamt-diätetischen-Fasern (GDF), stammend aus Fasern mit gemäßigter Fermentierbarkeit, sollte zwischen 3-7 % liegen, um den Kot konstant zu halten mit 25-35% Trockenmasse, ferner, um den Kotvorgang zu erleichtern.

Außerdem sorgt dieser Faseranteil für die Versorgung mit kurzkettigen Fettsäuren (KKFS), welche wichtig für die Intaktheit des Darmtrakts sind. Höhere GDF-Anteile oder nicht-fermentierbare Faserarten sorgen für härteren Kot und geringeren Anteil an KKFS (reduzierte Energiequelle für Colonozyten (= Darmbakterien)).

6 Wasser

Wasser ist der allein wichtigste Nährstoff für den Körper. Es ist von besonderer Bedeutung für den Leistungshund und essentiell für die Regulierung der Körpertemperatur und intakten Stoffwechsel. Der Wasserdurchsatz von Schlittenhunden ist wegen der erhöhten Verluste durch Verbrennung und Atmung außergewöhnlich hoch. Der Wasserverlust durch Atmung ist direkt abhängig von Umgebungstemperatur und Luftdruck sowie von Atemfrequenz bzw. Ventilierungsrate. Der Verlust durch Urinieren ist direkt abhängig vom Flüssigkeitsgehalt des Futters. Verluste durch Verbrennung resultieren vor allem durch die notwendige Abfuhr entstehender Wärmeenergie.

Weil der Wasserdurchsatz eines Leistungshundes bis zu mehr als fünfmal so hoch wie der eines durchschnittlichen Hundes ist, muß der Musher sicherstellen, daß den Hunden über Futter und Tränken genug Wasser zukommt. Basierend auf Studienresultaten benötigen diese Hunde bis zu 5 Liter Wasser am Tag (wie eingangs geschildert, nordamerikanische Angaben!!).

7 Kohlehydrate (Glucose/Glycogen)

Die Ausdauerübung ist ein aerober Vorgang (benötigt Sauerstoff), durch diese Verbrennung nehmen die Muskel-Glycogenlevels fortwährend ab. Anders als der Mensch, kann der Hund kein großes Reservoir an Glucose aufbauen. Diese steht dem Körper (vor Fett und Protein) als erste Energie zur Verfügung, jedoch für den Leistungshund nur für recht kurze Zeit. Die Fähigkeit und Neigung, körperliche Anstrengung wiederholt aufzunehmen, ist abhängig von dem Glycogenlevel, welcher die Kontinuität in einem Rennen beschränkt, bis die Hunde ihre Energiespeicher wiederaufgefüllt bekommen. Strategische Kohlehydratgaben können die Auffüllung von Muskelglycogen erhöhen, die Zugabe erfolgt nach Training oder Rennabschnitt durch bis zu 1,5 Gramm Glucose-Polymere (Traubenzucker) pro kg Körpergewicht.

Handelsüblicher Traubenzucker wird in Wasser aufgelöst (ungefähr ein halber Liter). Diese Lösung wird dem Hund innerhalb dreißig Minuten nach Übungsende verabreicht, längeres Warten beeinträchtigt den beabsichtigten Vorteil, da der Körper direkt nach der Anstrengung am aufnahmefähigsten ist.

8 Vitamine, Minerale, Spuren- und Mengenelemente

Die meisten Vitamine sind auch für den Hund essentielle Stoffe, jedoch, anders als der Mensch, vermag der Hund beispielsweise Vitamin C komplett und auch Vitamin D teilweise eigenständig zu synthetisieren.
Zu beachten ist die Tatsache, daß sowohl durch Unter- als auch durch Überdosierung von diesen Stoffen schwere Schädigungen hervorgerufen werden können. Vitamin D beispielsweise beeinflußt in hohem Maße die Regulierung des Ca/P-Haushalts (Calcium-/Phosphorstoffwechsel). Zu unterscheiden sind die wasserlöslichen (B-Gruppe, C, H) und fettlöslichen (A, D, E, K; leicht zu merken: E-De-K-A) Vitamine.
Während Überdosierungen der wasserlöslichen meist über den Urin ausgeschieden werden, können die fettlöslichen bei sogenannter "Hypervitaminose" durch Einlagerung im Körper schwerste Schädigungen bis zum Tod nach sich ziehen.

Vitaminpräparate sind zwar frei handelbar, sollten jedoch bei Fütterung eines ausgewogenen Basis- Futters ausschließlich in Absprache mit einem Tierarzt verabreicht werden (z.B. Nachbehandlung von Krankheiten).
Positive Effekte sind bei Leistungshunden durch übermäßige Gabe nicht nachgewiesen.

Analog der Vitamine sind auch die anorganischen Elemente (=Minerale) essentiell, bekannt vor allem die Mengenelemente Calcium und Phosphor (v.a. zum Skelettaufbau). Jedoch ist auch hier unbedingt auf Gleichgewichte zu achten. Übermäßige Phosphorgabe beispielsweise (frisches Fleisch, extrem in Innereien, Ca/P: teilweise 1: >50!!) entzieht dem Skelett Calcium, da der Körper über den Blutkreislauf bemüht ist, das bereits genannte Ca/P-Verhältnis (Soll: ca. 1,4:1) wieder zu regulieren. Phosphormangel dem gegenüber verursacht im Extremfall, vor allem bei Junghunden, Rachitis (= krankhafte, irreparable Knochendeformation).

Auch hier gilt als Fazit, daß derlei Präparate keinen nachgewiesen positiven Effekt auf Leistungssteigerung haben und ausschließlich durch veterinär-medizinische Verordnung verabreicht werden sollten.

Viele dieser und weiterer Nährstoffe wurden und werden vorgeschlagen, um die Leistungsfähigkeit des Hundes zu verbessern, dieses jedoch meist ohne fundierte und kontrollierte Forschung. In der Tat werden viele dieser Stoffe und Elemente in signifikant größerem Maße verbraucht, schon durch die erhöhte Futteraufnahme.

Wenn täglich ein ausgewogenes, energiereiches Futter gefüttert wird, ist logischer Weise auch die Nährstoffaufnahme bis zu 5-10 mal so hoch wie bei einem durchschnittlich aktivem Hund im Erhaltungsbedarf. Hierdurch sind keine weiteren Zusätze nötig.

Von Vitamin C, Selen, b-Carotin, Carnitin, mittelkettigen Triglyceriden, B-Vitaminen, Vitamin E und Eisen beispielsweise wurde berichtet, daß all diese die Leistungsfähigkeit stark positiv beeinflussen, jedoch auf kaum wissenschaftlich fundierter Basis. Ausführliche hämatologische (Lehre des Bluts) Untersuchungen anhand einiger Weltklasse-Teams zeigten keine Anzeichen von anaemischen oder blutplasmatischen Abnormitäten. Dieserlei Zugaben werden anhand derzeitig laufenden Entwicklungsstands nicht empfohlen.
Des weiteren ist äußerst kritisch die tatsächliche Menge solcher Zusätze zu beachten. Manche Musher addieren hier nach dem Prinzip „viel hilft viel“. Vitamin C ist beispielsweise relativ unkritisch, da Überschüsse direkt ausgeschieden werden, Vitamin E aber oder Selen erreichen toxische Mengenschwellen, die bei Überdosierung zum Tod führen können.

Es ist bei dem Thema der Vitamine generell zu beachten, daß die Fachliteratur uns Menschen als "Defektmutanten" bezeichnet wegen der Vielzahl der essentiellen Stoffe.

Bei Hunden respektive anderen Tieren differieren Stoffe und Mengen teilweise extrem.

Viele Musher geben beispielsweise neuerdings L-Carnitin in dieser oder jener Form in die Futterzubereitung. L-Carnitin ist ein Enzym, welches den intracellulären Sauerstofftransport durch beschleunigte Mitochondriendiffusion (Mitochondrium = „Kraftwerk“ der Zelle) verstärkt. Die tatsächliche Verbesserung der Leistungsfähigkeit, vor allem für Schlittenhunde im Sprintbereich wegen der relativen Kürze der Laufeinheiten oder auch Jagd-, Hüte- und Fährtenhunde, bleibt dahingestellt.

Auch werden häufig Frischeier dem Futter beigegeben. Hierbei wiederum ist zu beachten, daß Eier einen Stoff (Avidin, ein sogn. Antivitamin) beinhalten, welche die Biotin (=Vitamin H)-Aufnahme im Darm negativ beeinflusst, welches sich in stumpfem Fell und im weiteren Verlauf in juckenden Exzemen äußert.

Bei denjenigen Hundehaltern, die Fleisch mit Hochleistungs-Trockenfutter mischen, muß das Gleichgewicht der Nährstoffe individuell ausgearbeitet werden. Das Ca/P-Verhältnis kann schnell durch kleine Zugaben von Fleisch verringert werden (im Umkehrverhältnis Ca:P), wie oben schon beschrieben. Fortführendes Füttern von nicht ausgewogenem Futter wird auf Dauer die athletische und sich weiter aufbauende Leistung des Individuums und / oder des Teams definitiv verschlechtern.

9 Geschmack

Unabhängig von der Nährstoff-Zusammensetzung eines Leistungsfutters ist dieses ohne Wert, wenn der Hund während der Trainingsphase, noch schlimmer während des Haupterfordernis (Rennen oder Prüfungen), sein Interesse daran verliert. Dieses ist nicht unüblich. Einige der Top-Musher suchen tatsächlich solche Hunde für ihr Team aus, welche guten und gleichmäßigen Appetit aufweisen. Wenn ein Hund während des Trainings sein Interesse am Futter verliert ist er aus dem Team, weil die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, daß dieses auch während des Rennens geschieht. Wenn die somit ausgewählten guten Fresser während des Rennens den Appetit verlieren, können „Leckerlies“ gegeben werden, um das Fressen wieder anzuregen.

Leckerlies sind in der Regel Stückchen aus Fleisch oder Fett, oder beidem kombiniert, die dem Hund als Snack gegeben werden oder direkt mit in die Futterration. Manche Musher geben Leckerlies während des Trainings, nur damit die Hunde alle weiterhin fressen. Dieses trägt jedoch nicht zu dem wünschenswerten Charakter der Aktion bei und nimmt ebenso den Reiz des Neuen und die Appetitanregung für den Hund.

Diese werden wohlgemerkt in Kleinstmengen, verglichen zur Grund-Futtermenge, verabreicht, um negative Effekte durch Unausgewogenheit, siehe vorherige Kapitel, auszuschließen.

10 Einfachheit der Zubereitung

Während eines Rennens gilt die meiste Zeit und Aufmerksamkeit des Mushers den Hunden. Je weniger Zeit mit der Futterzubereitung verbracht werden muß, desto mehr Zeit hat der Musher, um Pfoten zu kontrollieren, Geschirre zu reparieren, Schlitten zu wachsen usw.

Wasser wird nahezu grundsätzlich erwärmt und mit dem Futter gemischt, beides, um die Wasseraufnahme und die Geschmacksverstärkung zu gewährleisten. Trockenes, nährstoffreiches, gepresstes Futter gibt die größte Effizienz, da das warme Wasser nur über die eingeteilte Menge gegossen werden muß und dem Hund relativ kurze Zeit später dargereicht werden kann.

Zu beachten ist jedoch die Tatsache, daß absolut trocken, d.h. nicht eingeweichtes, dargereichtes Trockenfutter dem Körper viel Wasser zum Anquellen dessen entzieht. Einfach Wasser darüber kippen nützt nichts, da das Wasser einfach durch den Verdauungstrakt rauscht, des weiteren wird bei Trockenfütterung das Risiko einer Magendrehung erhöht.

Das Futter sollte zumindest mäßig bis gut durchgeweicht sein.

11 Zusammenfassung / Fütterung

Die Leistung eines jeden Hundes ist nur so gut, wie Genetik, Training und Futter sie unterstützen. Jeder dieser drei Aspekte hat genügend Einfluß auf Erfolg oder Mißerfolg.

Trockenfutter ist schnell zubereitet und gibt somit Zeit für andere Dinge. Das Futter als solches ist immens kritisch zu betrachten und es wurde aufgezeigt, daß viele Faktoren und Inhaltsstoffe die Leistung verbessern und das Wohlbefinden unter psychischem Stress steigern können. Eine starke nährstoffreiche Grundlage bildet die Basis für effektives Training.

Eminent wichtig und zu beachten sind bei der Fütterung wie auch der Vorbereitung zur Übung (Training oder Rennen) rassespezifische Eigenschaften der Hunde.

Der derzeit im Schlittenhundesport weit verbreitete Jagdhund (oder Hybriden aus diesem) hat beispielsweise eine deutlich höhere Verbrennung als der klassische Sibirische Husky oder der Alaskan Malamute. Nordamerikanisch-stämmige Mischlinge, sogenannte "Alaskans", liegen irgendwo dazwischen.

Für die Jagdhunde ist in der Regel, im Gegensatz zum Husky, ein Hochleistungstrockenfutter nicht ausreichend. Dieses zum einen bedingt durch den sehr harten Willen der Hunde bis zur wirklichen Erschöpfung zu laufen, zum anderen schon wegen des kurzen Stockfells, wodurch, im Gegensatz zum Husky, die Wärmeverluste durch Abstrahlung bereits um ein Vielfaches höher sind und über gesteigerte Energiezufuhr kompensiert werden müssen.
Aus eben diesen Gründen ist auch der Wasserverbrauch dieser Rassen und Züchtungen deutlich höher.

Als zusätzlicher Fettanteil empfiehlt sich ein gesättigtes Fett, z.B. Schmalz, als Fleischgabe hat sich grüner Pansen sehr bewährt.

Wie in den vorigen Kapiteln bereits genannt, sind es beim Pansen nicht Inhaltsstoffe wie Fett, Gesamt- Protein, Minerale oder Vitamine, welche hier mengenmäßig eher gering vorhanden sind, sondern vielmehr der Enzymanteil (Pansen ist ein Magen des Rindes), durch welchen eine deutliche Steigerung der Verdaulichkeit des Trockenfutters erreicht wird. Der Fleisch(Pansen-)anteil für die Versorgung dieser Hunde sollte, um einen konkreten Vorteil zu erzielen, ca. ein Fünftel bis ein Drittel des gesamten Futtervolumens ausmachen. Dieses entspricht, in Mengenangaben, 3-5 kg Pansen auf 4 kg Trockenfutter. Zum Einweichen des Trockenfutters sind bei dieser Menge zusätzlich ca. 4-5 Liter Wasser notwendig.

Um den Hunden vor dem Lauf genügend Wasser zukommen zu lassen, wird ihnen zum Tränken eine sogenannte "Brühe" gereicht. Auch hier ist in Bezug auf Häufigkeit und Wassermenge der Unterschied der Rassen zu beachten.
Hierzu nehmen wir ca. ein Drittel des täglichen Gesamtfutters und geben pro Hund und Gabe einen Liter Wasser.
Die hoch-verbrennenden Jagdhunde sollten 3 Stunden vor der Einheit grundgetränkt werden, 1,5 Stunden vorher nachgetränkt, wo hingegen für Huskies eine einmalige Gabe ca. 1,5 - 2 Stunden vor der Einheit ausreichen sollte.
Ungetränkte Hunde, ohne Rasseabhängigkeit, würden eine längere Laufeinheit durch die hohen Verluste nicht durchstehen, des weiteren keine Gelegenheit zum "Pfützensaufen" oder Schneefressen auslassen.

Für alle Leistungshunde ist es ratsam, zur Konzentrationssteigerung direkt vor der jeweiligen Hauptübung (nicht Training) die Futtermenge deutlich zu reduzieren, daß ein Hungergefühl bei dem Hund vorhanden ist.

12 Allgemeines

Der allgemeine Haushund leidet häufig durch gänzlich falsche Ernährung unter Fettleibigkeit, Mangelerscheinungen, Stoffwechselstörungen, die sich auch in Verlust von Fell, Räude-ähnlichen Erscheinungen, Schuppenbildung u.a. äußern. Ein großes Manko sehe ich in der Tatsache, daß vor allem durch profitorientierte Überzucht, meist von den jeweiligen „Modehunden“, vor allem schon sogenannte Züchter selbst keine Ahnung von Fütterung, Futterinhaltstoffen usw. haben, der interessierte Erwerber eines Hundes somit keinerlei oder auch falsche Auskünfte mit auf den Weg bekommt.

Völlig klar ist, daß ein Hund generell nicht so alt wie ein Mensch wird, daher "schleichende" Mangelerscheinungen nicht die offensichtlichen Auswirkungen wie bei uns Menschen haben. Eine Dogge mit einem Höchstalter von ca. 6-8 Jahren wird durch richtige Ernährung keine 15 Jahre alt. Gesunde Hunde jedoch können ohne weiteres 15 Jahre und älter werden, hier sind die Auswirkungen schon deutlicher. Wenn der Hund Zeit seines Lebens den Bauch auf dem Fußboden schleifen muß, erreicht er dieses Alter mit Sicherheit nicht...

Ein häufiger Trugschluß ist die "Fleisch-Lüge" bei der Ernährung von Hunden, s. Kapitel "Vitamine, Minerale...". Fleisch als solches ist für den Fleischfresser selbstredend DIE Futter-Grundlage, es sollte bis hierher jedoch jedem Leser klar geworden sein, daß eine ausgewogene Ernährung nicht aus Rinderhack und Innereien besteht (s. auch weiter unten).

Überfette Hunde sind genauso anfällig, z.B. für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Menschen auch.

Übergewicht läßt sich beim Hund simpel feststellen: Der Hund setzt Fett zunächst in der Hüftpartie an. Gleiten Sie hierzu mit Daumen und Zeigefinger innen an den Hüfthöckern auf dem Rücken des Hundes herunter. Hier sollten Sie ein leichtes Fettpolster neben der Haut spüren. Sich leicht andeutende Sichtbarkeit (bei kurzfelligen Hunden) oder Spürbarkeit der Rippen deuten auf eine gesunde, athletische Figur hin, mit Nichten auf Unterernährung!!

Übrigens: Alter des Tieres oder eventuelle Sterilisation / Kastration sind häufig genommene aber meist fadenscheinige Ausflüchte für einfach überfette Tiere. Durch Umstellung des Hormonhaushalts ist einfach der Stoffwechsel nicht mehr so schnell wie bei jüngeren oder nicht-kastrierten/-sterilisierten Tieren, die Energiemenge des Futters hat folglich reduziert zu werden

Zur Erinnerung: Der Haushund, c. lupus familiaris, stammt von dem Urvater Wolf, c. lupus lupus, ab. Der Wolf, wie auch unsere Stubenwölfe, ist ein reiner Fleischfresser oder Carnivore, während wir Menschen, genau wie Schweine, ernährungsbiologisch Allesfresser (Omnivoren) sind (nach manchen Erkenntnissen werden wir sogar in die Familie der Pflanzenfresser (Herbivoren) eingeordnet). Im Klartext bedeutet dieses, daß unsere tägliche Nahrung nichts auf dem Speiseplan des Hundes zu suchen hat.

Fleischfresser sind streng genommen die "Schmarotzer" der Tierwelt, da pflanzliche Nahrung wesentlich schwerer zu verdauen ist. Aus diesem Grund, da die Pflanzenfresser die meiste "Arbeit" bereits erledigt haben, weisen die Fleischfresser die kürzeste Darmlänge in der Fauna auf und können somit pflanzliche Kost nur in geringem Maße verwerten.

Klar, der Hund ist ein Schlinger. Daher ist er uns auch äußerst dankbar, wenn er etwas vom dickbelegten Frühstücksbrötchen und nachmittags ein Stück Torte bekommt. Was wir jedoch der Gesundheit unseres vierbeinigen Freundes hiermit antun, kann katastrophale Auswirkungen haben.

Daß der Hund, wie wir oben feststellten, ein Fleischfresser ist, bedeutet jetzt nicht, daß er gesund ist, wenn Sie ihn ausschließlich mit Steaks, Hack oder Ähnlichem (absolut einseitig) ernähren. Der freile- bende Wolf, wie alle Raubtiere, frißt sein Opfertier komplett mit Haut und Innereien und hier auch (vor)verdauten Futterresten.
Hierdurch deckt der Organismus seinen gesamten Bedarf, auch an pflanzlichen Inhaltsstoffen, ab. Da wir jedoch schwerlich unseren Hunden komplette Tiere zum Verzehr vorlegen können, wurden die diversen Trockenfutter geschaffen, teils besser, teils schlechter. Der Preis ist jedoch nicht entscheidend, wir selbst haben auch mit einem „Mercedes“ unter diesen Futtern sehr schlechte Erfahrungen gemacht.

Entscheidend für Ihr Futter sollte sein, daß der Hund dieses gerne frißt und gut verdaut, was sich häufig schon an der Kotkonsistenz abzeichnet. Dieser sollte fest und gut geformt sein. Bei schlechter Verdaulichkeit aber auch Überfütterung wird der Kot meist breiig und weich.

Folgen Sie generell den Fütterungsempfehlungen der Hersteller, jedoch stimmen Sie diese auf die individuellen Bedürfnisse Ihres Hundes ab, z.B. nach Agilität, diese differiert auch nach Alter oder Rasse. Was Sie tunlichst vermeiden sollten: Ständigen Futterwechsel sowohl unter einzelnen Marken als auch innerhalb einer Marke (die meisten namhaften Futter haben verschiedene „Inhaltstufen“, wie Welpenkost, Light-Futter, Normalfutter, Diätfutter usw.), da sich die Verdauung des Tieres ständig umstellen muß und auch Sie dauernd die richtige Futtermenge neu definieren müßten.

Über die Zubereitung des Trockenfutters streiten viele Geister. Wir selber haben hier über die Jahre auch probiert und sind, unsere Hunde beobachtend, zu dem Schluß gekommen, daß die beste Aufnahme und Verdaulichkeit bei mäßiger Einweichzeit liegt. Hierzu weichen wir das Futter mit lauwarmem Wasser (Achtung: Oberhalb Temperaturen von ca. 40°C beginnen tierische Proteine zu denaturieren!) einige Zeit vor dem Füttern ein. Wir geben den Hunden das Futter lauwarm mit ca. einem 3/4 Liter Wasser. Die Einweichdauer ist natürlich für jedes Futter verschieden, es muß z.B. auch bedacht werden, daß sich Vitamine bei Lichteinfall (UV-Strahlung) langsam aber stetig zersetzen.

Nicht eingeweichtes Trockenfutter bleibt zu lange im Verdauungstrakt und belastet diesen unnötig, komplett durchgeweichtes Trockenfutter verweilt zu kurz, der Hund kann zu wenig hiervon verwerten, der Kot wird breiig und matschig.

Ein weiterer Nachteil von gänzlich trocken dargereichtem Futter ist die Tatsache, daß dieses im Magen dem Körper extrem viel Wasser über die Magensäfte entzieht, um das Futter verdauungsfähig vorzuweichen. Wasser, das man dem Hund hierzu parallel gibt, verweilt nicht im Magen, sondern wandert direkt weiter in das Gedärm und wird ausgeschieden. Folgen einer solchen Ernährung über längere Zeiträume können Nieren- und Gallensteinbildung sein!

Von Dosenfutter nehmen wir gänzlich Abstand, da dieses eigentlich nur teuer ist, für den Hund in keiner Weise besser als Trockenfutter, zumal meist hohe Anteile an Sojamehl oder -Derivaten enthalten sind, welche für den Hund kaum verwertbar sind.

Vermeiden Sie übermäßige Bewegung des Hundes bis ca. 2 Stunden nach dem Fressen, dieses kann zu Magendrehung und resultierend zum Tod des Hundes führen!

Ein äußerst gefährliches Übel liegt bei Schweinefleisch: Das Schwein ist Überträger der sogenannten Aujeszky'schen Erkrankung, auch Pseudowut genannt. Dieses Herpesvirus ist für Menschen ungefährlich, führt jedoch beim Hund, nach tollwutähnlichem Krankheitsverlauf, zum Tod!! Bedenken Sie hierzu: Beispielsweise „Kalbsleberwurst“ besteht hauptsächlich, bis zu 90%, aus Schweinefleisch.

Des weiteren ist Schwein (auch Filet!) ein sehr fettes Fleisch. Schweinefett ist reich an Allergenen ("MHC"-Proteine = major histocombatibility complex), welche auch kumulative Auswirkungen haben können, d.h. durch kontinuierliche Anreicherung im Körper erst später allergische Auswirkungen zeigen. (Anmerkung: MHC-Proteine kommen in jedem Säugetier vor. Diese sind innerhalb des Organismus verantwortlich für die Zellrecognoszierung, d.h. Identifizierung von Eigen- oder Fremdkörpern) Trichin-Verseuchung im Schweinefleisch ist hierzulande nahezu auszuschließen, da streng auf diesen Parasiten kontrolliert wird. Wie jedoch diese Kontrollen im - auch europäischen - Ausland gehandhabt werden, entzieht sich unserer Kenntnis.

Praktische Tips:

- Häufigkeit der Fütterung:
Hunde haben einen sogenannten Sackmagen mit - je nach Rasse - bis zu ca. 3 Liter Fassungsvermögen. Dieser Magen gibt stoß- und bedarfsweise den vorverdauten Futterbrei an den Darm ab. Hierdurch ist es beim Hund, anders als beim Menschen, nicht notwendig, mehrmals täglich zu füttern. (Ausnahme: Welpen, s. entsprechende Ausarbeitung)

- Lagerung von Trockenfutter: Dieses sollte nie in geschlossenen Eimern oder Ähnlichem aufbewahrt werden, da das Futter über längeren Zeitraum "vergammelt". Die Futtersäcke sind, wenn aus Kunststoff, perforiert, da das Futter "atmen" muß, d.h. ein Feuchtigkeitsaustausch stattfinden muß (Papiersäcke sind nicht perforiert, da hier die Feuchtigkeit diffundieren kann). Am besten also das Futter im Originalsack lassen und diesen möglichst kühl, trocken und lichtgeschützt lagern.

- Wir geben unseren Hunden grundsätzlich frischen, zerkleinerten Knoblauch mit ins Futter. Daß Knoblauch eher gesund als schädigend ist, wissen wir aus der Medizin längst. Der eigentliche Grund für uns ist jedoch die Tatsache, daß Knoblauch durch ätherische Bestandteile saugende und stechende Hautparasiten recht gut fernhält, als da wären Flöhe, Läuse, Haarlinge und vor allem Zecken. (Dosierung: Auf drei Hunde geben wir eine große Knoblauchzehe pro Tag) -> tatsächliche "Vampirabwehr" in der Literatur!!

- Hat Ihr Hund Durchfall, halten Sie ihn 24 Stunden ohne Futter, meist regeneriert sich die Verdauung selber. Wir geben unseren Hunden bei Streßdurchfall (bei unseren Hunden teilweise auf Rennen, bei vielen Haushunden zu beobachten beispielsweise zu Sylvester) Karottenextrakt aus dem Handel in das Futter. Dieses hat phänomenale Auswirkungen, binnen kürzester Zeit sind die Tiere wieder regeneriert (s. Kapitel "Faser"). Sollte der Durchfall anhalten (z. B. viröser oder bakterieller Natur), hat Ihr Hund auch erhöhte Temperatur (normal: 38-38,5°C, anal zu bestimmen), besuchen Sie umgehend einen Tierarzt.

- Futterunlust: Hat Ihr Hund, bei sonstiger Gesundheit, kein Interesse an seinem Futter, nehmen Sie ihm dieses solange wieder weg, bis er frißt. Nicht gleich das „Verfeinern“ anfangen. Den Hund wird es nicht krank machen, wenn er 2 Tage keine Nahrung zu sich nimmt. Einzig bei tragenden (gravierenden) oder säugenden (laktierenden) Hündinnen legen wir großen Wert auf regelmäßiges Fressen. Als Geschmacksverstärker haben wir beste Erfahrungen mit winzigen Mengen Thunfisch (aus der Dose) gemacht, billig und effizient. Sollten Sie zu früh oder zu viel probieren, gewöhnt sich Ihr Hund das Verweigern an. Dann haben Sie das Problem und müssen sich ständig neue Tricks einfallen lassen.

- Zahnreinigung: Sie können teures Geld im Zoofachhandel ausgeben für Schweine- oder Rinderohren bzw. Kauknochen usw. Den gleichen Effekt, Reinigung der Zähne mit gleichzeitigem Training der Kaumuskulatur, erreichen Sie zum Beispiel durch Gabe trockener Brotknüste, eines Apfels, „süßlichen“ Holzes, wie Birke oder Weide. (wiederum im Hinblick auf die Verdauung: Übertreiben Sie solche Hilfsmittel nicht, einmal alle zwei Wochen ist absolut ausreichend)

- Haltung: Bedenken Sie, daß der Hund ein Rudeltier ist. Sollten Sie nur einen Hund halten, so sind Sie persönlich bzw. die Familie das Rudel. Halten Sie niemals einen Hund alleine im Zwinger, da durch diesen „Rudelentzug“ das Sozialverhalten des Tieres degeneriert und Sie sich den allseits bekannten, typischen „Zwingerhund“ konstruieren, einen aggressiven Beißer, der über kurz oder lang eingeschläfert werden muß. Zum Beispiel kann entgegen häufig verbreiteten Vorurteils auch ein Husky sehr wohl im Haus gehalten werden. Wenn Sie diese Haus- oder Wohnungshaltung nicht wünschen, schaffen Sie sich entweder gar keinen Hund an oder derer mindestens zwei zur Freihaltung.

Beachten Sie bei Frei-/Zwingerhaltung die gesetzlichen Auflagen betreffend Größe und Beschaffenheit der Anlage ("Verordnung zum Halten von Hunden im Freien").

Wir denken, wenn Sie sich an grundlegende geschilderte Punkte halten, werden Sie an Ihrem "Rudelmitglied" viele Jahre Freude haben. Natürlich ist nicht nur das Futter maßgeblich für die Gesundheit Ihres Hundes, jedoch ist es, neben der Bewegung, Haltung und natürlich Zuneigung die Sie Ihrem Tier zukommen lassen, der einzige von Ihnen beeinflußbare Faktor.

Gegen genetische Defekte durch Überzucht, übersteigerte Linienzucht verbunden mit Inzest oder Zucht mit kranken Hunden, können Sie sich nicht schützen. Wir geben Ihnen hierzu nur den Tip, erwerben Sie nie Hunde bei selbsternannten Züchtern, die keinerlei Erfahrungen haben und Ihnen zu kritischen Fragen keine Antworten geben können.

Zuchtverbänden angeschlossene Züchter stehen häufig unter Kontrollen durch eben diese Verbände, die Wahrscheinlichkeit, daß Sie hier auf Fachkompetenz treffen, ist ein Vielfaches höher.

Tun Sie Ihrem Tier den Gefallen und behandeln Sie es als solches, entgegen anders lautender Meinungen ist der Hund kein kleiner, pelzbesetzter Mensch.

Bei Interesse erteilen wir gerne weitere Auskünfte, auch was z.B. die Beschaffenheit eines Zwingers zur hygienischen, artgerechten Haltung betrifft.
In diesem Zusammenhang sei ein kurzer Verweis auf unsere Ausarbeitung (WUFF!! - Tips und Anregungen für den "neuen" Hundebesitzer) erlaubt.

Dipl.-Ing. Ralph Petrasovits

Generelle Anmerkung:
Über die exakten Inhaltsstoffe und deren Zusammensetzung existieren diverse unterschiedliche
Angaben, je nach Quelle.

In dieser Ausarbeitung wurde ausschließlich auf verläßliche und seriöse, wissenschaftliche Quellen
zurückgegriffen und Werte teilweise gemittelt.